Und doch ist heute ein antiker Kachelofen in einem modernen Haus ein absoluter Blickfang, denn er ist eben nicht einfach und schlicht, sondern kunstvoll verziert und ein Zeuge des Stils seiner Zeit. Mit einem antiken Kachelofen kann man ein historisches Gebäude stilecht komplettieren und das Wohngefühl perfekt machen oder man kann ihn in einem modernen Wohnumfeld wie ein extravagantes antikes Möbelstück einsetzen. Auf jeden Fall hat er den Vorteil, eine sehr angenehme gesunde Wärme abzustrahlen.
Wahrscheinlich waren die Vorläufer der Kachelöfen in Häusern eingebaute Backöfen. Im Laufe des 9. Jahrhunderts hatte man erkannt, dass Keramik, die in die Lehmummantelung der Öfen gedrückt wurde, die Wärmeabstrahlung verbesserte. Diese ersten Ofenkacheln stammen aus dem Gebiet zwischen dem Elsass und Südtirol. Von dort aus verbreiteten sich im 12. Jahrhundert die Kachelöfen in den Gebieten Europas, wo man warme Räume in kalten Wintern zu schätzen wusste. Ursprünglich von vorn zu beladen, hatten sie sich inzwischen zu Hinterlader-Kachelöfen entwickelt, die von der Küche aus befeuert wurden, obwohl der Ofen selbst in einem Nebenraum stand. Dieser Raum blieb somit rauch- und schmutzfrei und wurde zum neuen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt im Haus: der Guten Stube. In Burgen, Klöstern und prächtigen Stadthäusern gehörte der Kachelofen schnell zum üblichen Inventar. Die Ofenkacheln wurden reich verziert, farbig glasiert, bemalt oder plastisch ausgeformt und die Öfen avancierten zu repräsentativen Objekten. Auch in den Stuben der einfachen Leute etablierten sich die Öfen zum Ausgang des Mittelalters. Sie waren hier meist schmucklos, dafür aber oft von einer Bank umschlossen oder es gab gar eine Liegemöglichkeit auf oder hinter dem Ofen: kuschelige Plätze für besonders kalte Tage.